Nachstehend ein kleiner Geschichtskurs für Anfänger:
Frühe Hochkulturen
Antike
Letzte Eiszeit ca. 10.000 v. Chr., Jungsteinzeit in Europa ca. 5000 v. Chr. (Übergang vom Nomadentum zu Ackerbau & Viehzucht, Seßhaftigkeit). Bronzezeit in Europa ca. 1800 v. Chr., in alten Hochkulturen ca. 3000 v. Chr. (Bronze = Kupfer + Zinn). Eisenzeit in Europa ca. 800 v. Chr.
Sprach- und Völkerfamilien:
Ca. 2700 v. Chr.: Pharao Menes eint Ober- und Unterägypten zu einem Reich. Hauptstadt Memphis. Eindämmung des Nils führt zu fruchtbarem Ackerbau. Einteilung des Jahres in 12 Monate und 365 Tage. Jahresbeginn am 19. Juli (Beginn des Nil- Hochwassers). Die drei Jahreszeiten sind Überschwemmungs-, Saat- und Erntezeit.
Das gesamte mathematisch- astronomische Wissen der Ägypter ist in der Cheops- Pyramide verewigt (ca. 2600 v. Chr.). Die Hieroglyphen- Schrift der Priester ist durch den Stein von Rosetta, der denselben Text in Hieroglyphen-, griechischer- und Silbenschrift enthält, entschlüsselt worden.
Das Alte Reich zerfällt gegen Ende des 3. Jahrtausends, wird von Theben aus wieder vereint, aber vor der Mitte des 2. Jahrtausends von einem kriegerischen Reitervolk zerstört; das Neue Reich unter Thutmosis beherrscht die ganze damalige Welt.
Sumerer - Akkader - Babylonier (Hammurabi) - Hethiter - Assyrer - Neubabylonisches Reich
Ca. 3500 v. Chr.: Erste Städte und Stadtstaaten entstehen zwischen Euphrat und Tigris. Herausragend sind Uruk und Ur, das ab 2500 v. Chr. zur bedeutendsten Stadt (mit Handwerk, Handel und Schulen) avanciert. Die Sumerer verwenden eine Keilschrift (auf Tontafeln).
Ca. 2350 macht sich Sargon, Angehöriger eines semitischen Nomadenvolks, zum König, gründet die neue Hauptstadt Akkad und das erste semitische Großreich auf dem Boden Mesopotamiens.
Weitere semitische Einwanderungen beeenden die Herrschaft der Akkader. Es folgt die Gründung neuer Städte; Babylon wird Haupstadt des babylonischen Reiches. Ca. 1700 v. Chr. regiert König Hammurabi, der erste Gesetzgeber der Geschichte. Zu seiner Zeit entsteht das Gilgamesch- Epos, die erste große Dichtung der Menschheit (Thema: Suche nach dem ewigen Leben. U. a. berichtet es von der Sintflut - die sich tatsächlich ca. 4000 v. Chr. zutrug).
Sumerer und Babylonier leisten Herausragendes in Mathematik und Astronomie: Einteilung der Woche in 7 Tage; Maße und Gewichte mit Grundzahl "6": Dutzend, 360 Kreiseinteilung, Stunde 60 Minuten. Berühmt sind ihre Tempeltürme.
Mitte des 2. Jahrtausends werden die semitischen Babylonier von den Hethitern (Indogermanen) unterworfen (überlegene Kriegstechnik durch Pferd u. Wagen).
Ab dem 12. Jahrhundert v. Chr. gerät das Land unter Assyrische Herrschaft (semitisches Reitervolk). Hauptstadt wird zunächst Assur, später Ninive. Größte Blüte unter den Königen Assurbanipal (Tontafelarchiv von Ninive). 612 wird Ninive von den aufständischen Babyloniern zerstört.
Es entsteht das Neubabylonische Reich, das unter Nebukadnezar II. seine größte Macht entfaltet (587 v. Chr. Zerstörung Jerusalems und Deportation seiner Einwohner: "Babylonische Gefangenschaft" der Juden), nach seinem Tod jedoch nahezu kampflos an die Perser unter Kyros II. ("den Großen") fällt (539 v. Chr.). 331 erobert Alexander der Große das Zweistromland (danach: Fremdherrschaft der Seleukiden, Parther, Sassaniden, Araber, Türken, Engländer); über den Hellenismus wirkt die Kultur jedoch weiter.
Vor 2000 v. Chr. wandert das Nomadenvolk im Zweistromland ein und steht dort unter babylonischer Herrschaft. Das Besondere ist der Glaube an einen unsichtbaren Gott. Um 1800 v. Chr. erfolgt unter Abraham die Auswanderung nach Kanaan (heute Sysrien, Libanon und Israel), einem alten Kulturland (Jericho ca. 6000 - 8000 v. Chr. gegründet; älteste Stadt der Welt; ca. 2400 v. Chr. besteht ein Kanaanitisches Reich).
Ca. 1600 v. Chr. löst vermutlich eine Hungersnot die Auswanderung nach Ägypten aus (Joseph, der in ägyptischen Diensten steht, verhilft dem Volk Jakobs zur Ansiedlung im fruchtbaren Nildelta), wo unter Ramses (ca. 1250 v. Chr.) so harte Fronarbeit geleistet werden muß, daß die Israeliten unter Moses aus Ägypten ausziehen und nach vierzigjähriger Wanderung das Land Kanaan zurückerobern (Jericho!). Moses ist der erste Gesetzgeber der Israeliten (Zehn Gebote).
Im 12. Jahrhundert fällt das kriegerische Volk der Philister in Kanaan ein. 1025 v. Chr. wählen die 12 israelischen Stämme den gemeinsamen König Saul, der jedoch den Philistern unterliegt (das griechische Wort "Palästina" bedeutet "Land der Philister"). Um 1000 v. Chr. gelingt es König David, Sauls Schwiegersohn, die Philister zurückzudrängen. Jerusalem wird zur Hauptstadt des jüdischen Reiches (Burg auf Berg Zion), das unter Davids Sohn Salomon (+ 926) seine größte Blüte und Ausdehnung erreicht.
Nach seinem Tod zerfällt das Reich in die Teile Israel und Juda, die - ebenso wie die Philister - unter Fremdherrschaft geraten: Israel wird im 8. Jahrhundert v. Chr. von den Assyrern erobert, Juda 150 Jahre später von den Babyloniern. Während der Verschleppung nach Babylon entsteht die Aufzeichnung des "Alten Testaments". Als das byblonische Reich in der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. zerfällt, können die Israeliten in die alte Heimat zurückkehren.
Das Volk der Phöniker ist dem der Israeliten verwandt, hat jedoch eine andere Religion. Seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. lebt es nördlich der Israeliten; die Hauptstadt ist Tyrus. Die Phöniker verwenden erstmals eine Lautschrift mit Lautzeichen, die gegenüber der Bilderschrift (Ägypten) und der Silbenschrift (Sumerer) den Vorteil universeller Verwendbarkeit hat, da jeder beliebige Laut dargestellt werden kann (die menschliche Sprache umfaßt ca. 20 - 30 Laute).
Die Phöniker sind ein Seefahrervolk; sie treiben Handel bis nach England (Zinn!) und zur Südspitze Afrikas. Die Stadt Biblos ist bekannt für ihr Pergament; der Farbstoff der Purpurschnecke, mit dem die Phöniker Gewebe färben, gibt dem Land seinen Namen ("Phönikien" = "Land des Purpurs").
Um 950 v. Chr. regiert König Hiram von Tyrus, ein Freund König Salomons. Unter seiner Regierung erreicht das Land seine höchtse Blüte.
Die bedeutendste Handelsniederlassung der Phöniker wird Karthago in Nordafrika (bei Tunis).
Nachdem sie unter assysrische Herrschaft geraten sind, verlieren die Phöniker ihre Bedeutung.
Athen und Sparta: Mit vereinter Kraft in den Perserkriegen - Athens kurzes Goldenes Zeitalter zwischen zwei Perserkrieg und Peloponnesischem Krieg unter Perikles - Untergang Griechenlands durch den Peloponnesischen Krieg zwischen Athen und Sparta.
Die älteste Hochkultur Europas ist die kretische Kultur unter König Minos ca. 2000 v. Chr. ("minoische Kultur"). Die Keter sind ein friedliches Handwerkervolk, jedoch kein griechischer Stamm; ihre Kultur wird allerdings zur Vorläuferin der griechischen.
Um 1850 v. Chr. wandern Achäer und Jonier in Griechenland ein; um 1500 kommt es zur Besetzung Kretas. Mykene in Südgriechenland wird zur wichtigsten Stadt ("mykenische Kultur", Blütezeit um 1300).
Um 1200 erfolgt der Einfall der Dorer, die die Achäer aus Südgriechenland (Peloponnes) vertreiben und Kreta sowie den Südwesten Kleinasiens besetzen. Es kommt zur Gründung verschiedener neuer Städte, unter anderem von Sparta. Die vertriebenen Achäer siedeln sich in Ostgriechenland und im Nordwesten Kleinasiens an (vermutlich der historische Hintergrund von Homers Ilias, der Sage um die Zerstörung Trojas).
Griechenland besteht aus unabhängigen Stadtstaaten (Stadtstaat = Polis); es besteht kein einheitliches Reich, jedoch eine einheitliche Kultur: Sprache, Schrift (von Phönikern übernommen) und Religion. Der Wohklang des griechischen Idioms führt zur verächtlichen Bezeichnung "Barbaren" für alle nichtgriechischen Völker ("die Stammelnden").
Ca. 750 v. Chr. lebt der blinde Sänger Homer (Ilias, Odyssee). Seit 776 besteht die Zeitrechnung nach Olympiaden (die bis ins 4. Jahrhundert nach Chr. fortbestehen, dann jedoch vom römischen Kaiser verboten werden und in Vergessenheit geraten).
Die beherrschenden Städte sind das dorische Sparta, eine Bauernstadt, und das jonische Athen, eine Handwerks- und Handelsstadt.
Die indogermanischen kriegerischen Dorer sind grausame Eroberer: Unterworfene Stämme werden versklavt ("Heloten"). Vom 7. Lebensjahr an werden Knaben dem Elternhaus entrissen und in Kriegsschulen erzogen; behinderte Kinder werden getötet. Das individuelle Leben ist dem Staat geweiht; Sparta zu verlassen, ist verboten (Vorbeugung gegen moralische Anfechtungen durch das Kennenlernen eines schöneren Lebens).
Um ca. 700 v. Chr. könnte der mythologische Gesetzgeber Lykurg gelebt haben.
Lebensgrundlage Athens, das sich von der Landwirtschaft allein nicht ernähren kann, sind Handwerk und Handel.
Das ursprünglich etablierte Königtum wird durch die oligarchische Willkürherrschaft von Adelsfamilien abgelöst (es gibt kein Gesetzeswerk). Dem Adel gehören die fruchtbaren Gebiete, die Kleinbauern geraten in zunehmende Abhängigkeit. Im Jahr 620 v. Chr. legt Drakon die bislang nur mündlich überlieferten Gesetze schriftlich nieder, die allerdings sehr streng ("drakonisch") sind und nur vorübergehende Besserung bringen. Unter dem Druck der Kleinbauern setzt Solon, selbst ein Adliger, gestützt auf diktatorische Vollmachten die Entschuldung der Kleinbauern (allerdings ohne neue Landverteilung) durch und schafft ein neues Gesetzeswerk, in dem die Bürger nach Besitz und Steuerleistungen in vier Klassen geteilt werden, die sowohl Rechte als auch Pflichten haben. Dadurch wird die Macht des Adels erheblich eingeschränkt; sie geht nunmehr von der Volksversammlung aus, die die (weiterhin adligen) "Archonten" und den "Rat der Vierhundert" aus den drei oberen Klassen wählt. Solon reformiert auch das Münzwesen und reorganisiert die Erziehung der Jugend: In Gymnasien (Schulen) werden Lesen, Schreiben, Redekunst, Gesang, Dichtung und Sport gelehrt; daneben ist ein Handwerk zu erlernen. Jeder Bürger kann vor Geschworenengerichten gegen Entscheidungen der Archonten klagen.
Die sozialen Spannungen zwischen dem unzufriedenen Adel und dem aufstrebenden Bürgertum führen in der Folgezeit zur Herrschaft verschiedener Tyranneien, die erst durch ein spartanisches Heer beendet werden können. 509 errichtet Kleisthenes, auf Solon aufbauend, die Demokratie: Die Vorrechte des Adels werden aufgehoben; auch Handwerker und Bauern können in den gesetzgebenden "Rat der Fünfhundert" gewählt werden; bei Machtmißbrauch in den höheren Ämtern (die weiterhin beim Adel verbleiben) kann das Volk im "Scherbengericht" (Ostrakismos) die Verbannung verfügen.
Die athenischen Griechen lösen die Phöniker als Seefahrer- und Handelsvolk ab. Auf sie gehen zahlreiche Städtegründungen zurück, so z. B. Byzanz / Konstantinopel / Istanbul, Kyrene (Nordafrika), Neapel, Tarent, Syrakus (Italien) u.a.
Seit etwa 700 v. Chr. ist Münzgeld mit genormten Werten eingeführt. 585 v. Chr. sagt Thales von Milet eine Sonnenfinsternis zutreffend voraus.
612 v. Chr. vernichten die verbündeten Babylonier und Meder (Ursprung in Südrußland) das Assyrische Reich, das in das neubabylonische Reich im Süden (Hauptstadt: Babylon) und das Reich der Meder im Norden zerfällt. Die benachbarten Perser (Königspfalz Persepolis) sind den Medern tributpflichtig, bis ihr König Cyrus (griech.: Kyros) die Meder und ganz Kleinasien unterwirft. Nach dem Sieg über den Lydierkönig Krösus (der das doppelsinnige Orakel von Delphi: "Wenn du den Grenzfluß zwischen deinem Reich und dem Perserreich überschreitest, wirst du ein großes Reich zerstören!" in seinem Sinne ausgelegt und sein eigenes Reich zerstört hat) im Westen Kleinasiens und über Babylon im Zweistromland (539 v. Chr.) ist er Herrscher über ganz Vorderasien, Syrien, Phönikien und Palästina (wohin die Juden zurückkehren dürfen).
Unter Cyrus' Nachfolger wird auch Ägypten unterworfen. Darius I. (um 500 v. Chr.), "König der Könige", gliedert das Land in 20 Provinzen, die er durch Straßen verbindet und von Statthaltern (Satrapen) regieren läßt.
Die griechischen Städte im Westen Kleinasiens (Reich des Königs Krösus) lehnen sich 500 - 494 gegen Darius I. auf ("Jonischer Aufstand"), der durch die Kontrolle des Zugangs zum Schwarzen Meer eine griechische Lebensader abschneidet. Nach der Niederschlagung des Aufstands und der vergeblichen Aufforderung an die Griechenstaaten, sich zu unterwerfen (die mit der Ermordung seiner Sendboten endet) entsendet Darius 490 eine Strafexpedition nach Griechenland. In der Ebene von Marathon werden die Perser vom Athener Miltiades besiegt (Sparta kann aus religiösen Gründen nicht eingreifen, da der Vollmond abgewartet werden muß) und auf ihre Schiffe zurückgetrieben. Miltiades entsendet einen Boten nach Athen, der vom Sieg berichtet und vor der Gefahr eines Flottenangriffs warnt (42 km "Marathonlauf"). Im Eilmarsch folgen Miltiades' Soldaten und vereiteln in letzter Minute den perischen Handstreich gegen Athen; die Perser müssen zurückkehren.
Athen ist nun neben Sparta zur führenden Militärmacht Griechenlands aufgestiegen. Ein neuer persischer Angriff wird jedoch befürchtet. Athen und Sparta schließen sich zur Hellenischen Symmachie, einem Kampfbund aus athenischer See- und spartanischer Landstreitmacht, zusammen. In Erwartung eines neuerlichen Angriffs läßt der Athener Themistokles kleine, wendige Schiffe zimmern (Orakel von Delphi: "Ihr sollt euch hinter hölzernen Mauern verteidigen!").
Unterdessen bauen die rachedurstigen Perser Straßen in Thrakien, einen Kanal durch die Halbinsel Athos (Flotte!) und schlagen zwei Brücken über die Dardanellen (Hellespont).
480 greift Darius' Sohn Xerxes Athen mit 1200 Kriegsschiffen und 100.000 Mann zu Wasser und zu Lande an. Sein Landheer wird an der Gebirgsenge der Thermopylen vom Spartanerkönig Leonidas aufgehalten, dem er die Botschaft sendet: "Unsere Pfeile werden so zahlreich sein, daß sie die Sonne verdunkeln!", worauf die Antwort erfolgt: "Dann werden wir um so besser im Schatten kämpfen!" Drei Tage lang kämpft Leonidas, der sein Hauptheer entlassen hat, mit nur 300 Spartanern und 700 Verbündeten gegen die Übermacht. Erst durch Verrat kann er besiegt werden (Truppen werden in seinen Rücken geführt). ("Wanderer, kommst du nach Sparta, verkünde, du habest uns hier liegen sehen, wie das Gesetz es befiehlt!")
Nach dem Zusammenbruch der Thermopylen- Stellung ist Athen nicht mehr zu halten und wird von Themistokles evakuiert; alle waffenfähigen Männer gehen in die Boote. Athen wird zerstört, doch durch eine gefälschte Nachricht gelingt es Themistokles, Xerxes zur Verfolgung der griechischen Flotte zu bewegen. In der enegen Bucht vor Salamis besiegen die wendigen griechischen Schiffe die persische Flotte. Xerxes muß umkehren; 479 wird auch sein in Griechenland verbliebenes Landheer, das Athen ein weiteres Mal verwüstet, von Sparta geschlagen.
Ebenfalls 480 siegen die griechischen Kolonien auf Sizilien über das mit Xerxes verbündete Katrthago.
Die bisherige Führungsmacht Sparta ist durch die Blutopfer so geschwächt, daß sie für Jahrzehnte keine Rolle mehr spielt. 477 begründet Athen den Attischen Seebund mit dem Ziel der Befreiung der jonischen Städte in Kleinasien (Aufschwung im Schiffbau durch Zahlungen der Bundesgenossen). Wirtschaft und Politik sind so sehr darauf eingestellt, daß er selbst nach dem Sieg am Eurymedon (465) über Flotte und Heer der Perser aufrechterhalten wird. 448 gibt Persien die jonischen Städte im Kalliasfrieden frei; Athen herrscht über die Ägäis.
460 - 431 erlebt Athen seinen Wiederaufbau und seine höchste Blütezeit unter Perikles; dies ist zugleich die Glanzzeit des Attischen Seebunds. Diese kurze Blütezeit zwischen den Perserkriegen und dem Peloponnesischen Krieg nennt man Athens Goldenes Zeitalter.
Vor den Perserkriegen finanziert der Krieger seine Ausrüstung selbst; politische Rechte, die an den Kriegsdienst gebunden sind, stehen nur den Begüterten zu. Durch den Flottenbau gewinnen auch die Besitzlosen, als Ruderknechte eingesetzt, politische Rechte; das Grundprinzip der Isonomie (Gleichheit vor dem Gesetz) wird umfassender durchgesetzt (gleiches aktives und passives Wahlrecht, jedoch nur für einheimische Männer; Diäten für Beamte, Richter und Abgeordnete; der Rat der Fünfhundert wird Regierungsbehörde, der zehnte Teil bildet, im Turnus wechselnd, die eigentliche Regierung. Damit sich bestimmte Beamte in bestimmten Stellen nicht festsetzen können, werden diese regelmäßig ausgelost. Da Politik in Athen gemacht wird, dominieren städtische Interessen).
Einher geht eine Blüte der Baukunst (Tempelbezirk Akroplis), Bildhauerei (Phidias), Schauspielkunst (Aischylos, Sophokles, Euripides), Heilkunst (Hippokrates) und Philosophie (Überredungskunst der Sophisten im Streit mit Sokrates' Versuch, sittliche Erkenntnis zu erwecken). Athen und sein Hafen werden durch Mauern verbunden und geschützt. 429 stirbt Perikles während des Krieges zwischen Athen und Sparta an einer Seuche (vermutlich der Pest).
431 - 404 kämpfen Athen (Flotte) und Sparta (Landheer) mit ihren Bundesgenossen um die Vorherrschaft in Griechenland. Sparta wird finanziell von den Persern unterstützt. Nach fast 30 Jahren blutiger Auseinandersetzungen (in die sich auch Theben einmischt) mit wechselnden Erfolgen muß Athen 404 seine Mauern niederreißen und die gesamte Flotte an Sparta ausliefern. Danach herrschen in Athen verschiedene Tyrannen, bis die Demokratie wiederhergestellt wird. Die eigentlichen Nutznießer jedoch sind die Perser, die im verwüsteten Land an Einfluß gewinnen.
Das schwer angeschlagene Sparta kann danach das von Athen hinterlassene Machtvakuum nicht ausfüllen und verzettelt sich obendrein in Unternehmungen gegen Persien. 395 - 387 verbünden sich Persien und Theben im Korinthischen Krieg mit Athen, wobei die kleinasiatischen Städte an Persien fallen. 377 wird der zweite Attische Seebund gegründet: in der Schlacht von Leuktra gegen Theben werden die Spartaner 371 erstmals zu Lande besiegt ("Schiefe Schlachtordnung").
Danach herrscht in Griechenland Chaos (Flüchtlingsströme). Handel und Gewerbe liegen darnieder. Unter dem Eindruck dieser Wirren und des Todesurteils gegen Sokrates (399: "Verderber der Jugend") entwickelt Platon seine Ideenlehre (wirkliche Dinge sind die Abbildungen vollkommener Urformen) (387 "Akademie") und seine Staatstheorie (drei staatstragende Klassen). Sein Schüler Aristoteles, durch arabische Überlieferung Lehrer des europäischen Mittelalters, erzieht den Prinzen Alexander von Makedonien.
Fazit: Was Xerxes nicht gelungen ist, ist Sparta und Athen gelungen, nämlich die Verwüstung Griechenlands.
Trotz der Redekampagne des Demosthenes, der 341 v. Chr. um Verbündete für Athen und gegen die drohende makedonische Hegemonie in Griechenland wirbt (sogenannte Philippika; noch heute gebräuchlicher Begriff für eine heftig anklagende Rede), nutzt Philipp II. von Makedonien die Schwächung der Griechen aus und besiegt sie 338 bei Chaironeia. Die griechischen Stadtstaaten - später auch Sparta - werden mit Makedonien in einem Militärbund vereint. Klassische makedonische Schlachtordnung ist die gefürchete Phalanx.
336 wird sein 20jähriger Sohn Alexander, Schüler des Aristoteles, der bereits bei Chaironeia die persischen Reiter führte, König, nachdem er sich mit Grausamkeit aller Rivalen entledigt hat. 334 zieht er gegen Persien und schlägt die Übermacht Darius' III. im Jahre 333 v. Chr. bei Issos ("3-3-3, bei Issos Keilerei"). Darius' Angebot auf Landabtretung schlägt er aus und erobert Kleinasien, Ägypten (331 Gründung von Alexandria) und marschiert schließlich gegen die persischen Zentralprovinzen. Gegenüber den Besiegten zeigt er größere Milde als die Satrapen und wird wie ein Befreier empfangen. 331 unterliegt Darius III. abermals (bei Gaugamela). Nachdem dieser 330 von einem persischen Fürsten ermordet worden ist, tritt Alexander als Rächer und Nachfolger auf. Er zieht in die Königsburg Persepolis und das Verwaltungszentrum Susa ein. Darauf folgen 330 - 325 die Unterwerfung Ostirans und der Zug nach Indien. Eine Meuterei seiner Truppen im heutigen Pandschab zwingt ihn zur Umkehr (teils auf dem See-, teils auf dem beschwerlichen Landweg, dem die Hälfte der Soldaten zum Opfer fällt). Nun setzt er seinen Plan der Verschmelzung von Makedonien, Griechenland und Persien in die Tat um. Susa wird gemeinsame Hauptstadt; 324 findet eine Massenhochzeit zwischen 10000 Makedonen und Perserinnen statt; Alexander selbst ist seit 328 mit der Fürstentochter Roxane vermählt. Persische Adlige werden in wichtige Ämter berufen, die Heere gleichgestellt. Durch Einführung der Silberwährung entsteht ein einheitliches Wirtschaftsgebiet.
323 stirbt er, 33 Jahre alt, inmitten der Vorbereitungen zu einem neuen Feldzug, der ihm die Herrschaft über Karthago und das westliche Mittelmeer einbringen soll, an einer Seuche.
Nach Alexanders Tod wird man sich über die Nachfolge nicht einig. Nach teils blutig ausgetragenen Streitigkeiten teilen seine Feldherren die Provinzen Ägypten, Vorderasien und Makedonien/ Griechenland untereinander auf; man spricht von Diadochenreichen (Diadochen = Nachfolger). Später werden diese von den Römern einverleibt werden.
Die Leistung Alexanders ist, durch die gewaltsame Ausbreitung des Griechentums im Verlauf seiner orientalischen Eroberungszüge die Grundlage für die spätere Ausbreitung der hellenistischen Weltkultur gelegt zu haben: Griechischer Bevölkerungsüberschuß drängt in die Diadochenreiche nach Osten, wo die griechische Kultur blüht; in Athen selbst herrschen schlechte wirtschaftliche Verhältnisse, so daß neue griechische Kolonien vom Nil bis zum Indus gegründet werden; die Sprache breitet sich aus; der Verlust der Polis als Lebensmitte stellt die Griechen als Person auf sich selbst, wodurch philosophische Richtungen des Individualismus entstehen: Glücksstreben (Epikur), Bescheidenheit (Kyniker, Diogenes), Zweifel (Skeptiker); Absage an Leidenschaft, Achtung des Mitmenschen (Zenon: Stoa). Alexandria wird zum Zentrum hellenistischer Wissenschaft; im Museion, gestiftet von den Ptolemäern (makedonischen Herrschern über Ägypten), forschen etwa 100 Gelehrte, ohne an ihren Lebensunterhalt denken zu müssen; Bibliothek mit 750.000 Schriftrollen. Ergebnis sind bahnbrechende Erkenntnisse in der Mathematik (Euklid, Archimedes: "Verschafft mir einen Hebelpunkt, und ich hebe die Welt aus den Angeln!"), Astronomie (Kugelform der Erde), Geographie und Medizin (die Ptolemäer erlauben die Sektion von Leichen). Kunst: Kolossalbauten (Pergamonfries), Schönheitskult ("Venus von Milo"), Kleingestaltung ("Dornauszieher"). Dichtung: Höfischer Stil des Kallimachos, Idyllen des Theokrit.
Auch stadtplanerisch wirkt Alexandria vorbildlich (Wasserleitungen, Kanalisation, Leuchtturm, schachbrettartige Anlage der Straßen); die Stadt treibt Handel bis nach Indien (Gold, Seide, Gewürze).
Der Ursprung der Inder ist indogermanisch; sie sind Nachbarn der Meder und Perser, ziehen jedoch nicht wie diese nach Westen, sondern nach Osten und unterwerfen die dunkelhäutige Urbevölkerung des heutigen Indien. Dort entsteht jedoch aus den rivalisierenden Herrscherhäusern kein einheitliches Reich.
Die Gesellschaft ist in unüberwindliche, hierarchische Kasten gegliedert:
Kennzeichnend ist der Glaube an eine Seelenwanderung. Im 6. Jahrhundert wird der Fürstensohn Gautama, später Buddha ("Der Erleuchtete"), geboren, der aus der Erkenntnis, daß Habgier ins Unglück führt, eine Abkehr von allen Wünschen und Begierden predigt.